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Betriebschronik
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Nach
der Schulzeit arbeitete mein Großvater in der Schreinerei
der Uhrenfabrik Kienzle in Schwenningen, wo auch schon sein
Vater (Josef) mit der Herstellung von Uhrengehäusen beschäftigt
war. Nach wenigen Jahren kam meinem Großvater der Gedanke,
sich selbständig zu machen. Deshalb gab er seine Arbeitsstelle
auf und begann eine Schreinerlehre bei der Firma Karl Müller
(Schreinerei und Bodenbeläge) in der Uhlandstraße
in Schwenningen. Nach bestandener Gesellenprüfung arbeitete
er noch einige Jahre als Schreiner in verschiedenen Betrieben.
1928, während der Weltwirtschaftskrise, machte er die Meisterprüfung
und gründete eine Schreinerei, die auch Bodenbeläge
(Stragula, Linoleum) verlegte. Zu diesem Zweck ließ er
ein Gebäude (6 x 8,5m) bauen. Zunächst war er im Innenausbau
und in der Möbelherstellung tätig. Da mein Großvater
der einzige Anbieter von Bodenbelägen in Deißlingen
war, entfiel im Betrieb auf diesen Bereich ein großer
Beschäftigungsanteil. Aufgrund seiner Kenntnisse, die er
bei Kienzle erworben hatte, fing er bald mit der Herstellung
von Uhrengehäusen an. Diese verkaufte er an die Uhrenfabriken
in der nahe gelegenen Uhrenstadt Schwenningen.
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1928
Betriebsgründung
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Rechts
auf dem Bild der Betriebsgründer August Schneider, links
daneben zwei Gesellen.
Das verkleidete Loch in der Hauswand wurde zum Hobeln langer
Bretter geöffnet. An der Hauswand rechts sind frisch angelieferte
Bodenbeläge zu sehen.
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August
Schneider Schreinerei und Linoleum
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Der
Betrieb war durch das vielfältige Angebot einzigartig in
Deißlingen, denn mein Großvater war einerseits als
Schreiner tätig und andererseits als Bodenleger. In seiner
Tätigkeit als Schreiner stellte er Möbel, Schmucketuis
und Uhrengehäuse her. Außerdem war er im Innenausbau
tätig. Als Bodenleger legte er Böden, z.B. aus Stragula,
Linoleum oder Drucklinoleum. Die Uhrengehäuse, die er durch
seine bei Kienzle erworbenen Fähigkeiten herstellen konnte,
lieferte er an die Schwenninger Uhrenindustrie . Damals wurden
die Gehäuse noch mit dem Handwagen in die ortsansässige
Lackiererei transportiert.
Durch die geringe Geldmenge, die es infolge der Weltwirtschaftskrise
gab, waren nicht gerade viele Mittel vorhanden, um Investitionen
zu tätigen. In der Schreinerei wurde eine damals übliche
Transmission ( 1 Motor für 4 Maschinen ) installiert.
Langsam
ging es mit dem Betrieb bergauf und es wurde eine Lackiererei
(angemieteter Raum , ca. 300m von der Schreinerei entfernt)
außerhalb des Betriebsgebäudes eingerichtet, dort
wurden zwei bis drei weibliche Mitarbeiter beschäftigt.
So wurde der Lack im Aufbauverfahren aufgebracht. Inzwischen
stieg die Beschäftigung des Betriebes an, so daß
weitere Mitarbeiter eingestellt wurden. Bei Kriegsausbruch 1939
wurden neben dem Inhaber fünf Arbeiter in der Schreinerei
und ca. drei in der Lackiererei beschäftigt. So wurde sogar
mit dem Gedanken gespielt, einen VW-Käfer anzuschaffen,
was aber durch den Kriegsausbruch verhindert wurde.
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Werbeanzeige
von 1930
Denkschrift der Gewerbebank Deißlingen 1870 - 1930
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1939
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Mit
Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Mitarbeiter und auch mein
Großvater zum Wehrdienst eingezogen. Dadurch wurde der
Betrieb bis nach Kriegsende stillgelegt. Mein Großvater
war bis 1944 an der Ostfront. Im Winter 1944/45 wurde er an
die Westfront verlegt, wo er in amerikanische Gefangenschaft
geriet. Von dort kehrte er erst im Herbst 1945 wieder zurück.
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1945
Mühsamer Neuanfang
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Kurz
nach dem 2. Weltkrieg war es sehr schwierig, sich Material zu
beschaffen, aber nachdem es August Schneider gelungen war, konnte
er anfangen, den Betrieb neu aufzubauen. In dieser Zeit wurden
beinahe ausschließlich Kompensationsgeschäfte betrieben,
da die Reichsmark schwach war. So tauschte auch mein Großvater
z.B. 5 Uhrengehäuse gegen 1 komplette Uhr, die er wiederum
gegen Material oder Lebensmittel eintauschen konnte.
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1948
Währungsreform
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Durch
die "Deutsche Mark" stabilisierte sich die Wirtschaft
in West- Deutschland und der Aufschwung begann. Auch in Deißlingen
gingen die Geschäfte wieder gut. Die Uhrenbranche war sehr
gefragt und August Schneider konnte seine Uhrengehäuse
sogar ins Ausland exportieren. Durch den Produktionsanstieg
wurden Rationalisierungsmaßnahmen erforderlich. So wurde
ein Neubau geplant.
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Anzeige:
Jubiläumsheftschrift von 1950
75 Jahre Liederkranz Deißingen
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Werbeanzeige
aus dem Deißlinger Amtsblatt Freitag, den 11. Dezember
1953
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1959
Neubau
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Das
neue Geschäftsgebäude, mit Wohnungen über der
Werkstatt, wurde neben dem alten erbaut. Die Produktionsfläche
war nun doppelt so groß als vorher ( ca. 100 m² ).
Die alte Werkstatt wurde als Lagerraum und Verkaufsraum für
Bodenbeläge weitergenutzt.
Durch das Anbieten neuer Uhrenmodelle stieg die Nachfrage stetig,
so wurde die Produktionsfläche der Schreinerei schnell
zu klein.
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1965
Anbau
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an
das bestehende Gebäude mit Unterkellerung. Dieser Anbau
brachte eine zusätzliche Produktionsfläche von ca.
40 m². Im Keller wurde eine Zentralheizung eingebaut, was
damals einen großen Fortschritt bedeutete. Bis dahin war
noch ein Leimofen mit Sägemehlkessel in Gebrauch. Durch
eine weitere Produktionssteigerung wurde bald ein zweiter Anbau
fällig.
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1967
Werbeanzeige in der Festschrift 75 Jahre Deißlinger Blasmusik
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1970
Werbeanzeige in der Festschrift 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr
Deißlingen
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1972
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Der
zweite Anbau, ebenfalls unterkellert, brachte eine zusätzliche
Fläche von weiteren 40 m². Der Keller wurde als Büro
und beheizter Lagerraum genutzt.
Im selben Jahr wurden die Söhne von August Schneider, Manfred
(mein Vater) und Libert, am Geschäft beteiligt.
Die Firma "August Schneider & Söhne OHG"
wurde ins Handelsregister eingetragen.
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1973
Werbeanzeige im Infoheft zum Internationalen Volksradfahren
Deißlingen
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1978
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Feiert
das Unternehmen das 50 Jährige Bestehen
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1980
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Bis
ca. 1980 wurden Tisch-, Wand- und Standuhrgehäuse hergestellt.
Durch den Dollarverfall ging der Export um ca. 80% zurück
und es mußte ca. 2 Jahre kurz gearbeitet werden.
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1983
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Durch
den Entwurf neuer Standuhrmodelle von Manfred Schneider und
der damit verbundenen großen Nachfrage war nun wieder
Vollbeschäftigung gegeben.
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1987
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Das
Betriebsgebäude wurde durch die steigende Nachfrage zu
klein. So begann Manfred Schneider mit einem Betriebsneubau
im Gewerbegebiet "Breite" in "Deißlingen".
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Werner
Schneider, der Sohn von Manfred Schneider, legte nach dreijähriger
Ausbildung bei der Schreinerei Lutzeier in Rottweil die Gesellenpüfung
als Innungssieger ab.
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1988
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Ab
Januar 1988 arbeitet Sohn Werner im Betrieb des Vaters mit.
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Das
neue Betriebsgebäude wurde im April fertig gestellt und
bezogen. (ca. 26 x 26 m = 676 m² und Holzplatz mit ca.
100m² ) Die Brüder Manfred und Libert trennten sich.
Neben dem Chef Manfred waren noch 4 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Standuhrenpalette wurde von Manfred Schneider permanent
erweitert.
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1989
Der neue Betrieb wird im "Schwarzwälder Boten"
vorgestellt
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1990
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Das
Modell 8790 wird in die Produktion aufgenommen. Dies ist zu
diesem Zeitpunkt die größte Standuhr im Programm
der Firma Schneider-Gehäuse.
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1992
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Werner
Schneider besucht die Technikerschule in Stuttgart und macht
die Ausbildung zum staatlich geprüften Holztechniker. In
dieser Zeit macht Werner Schneider auch die Meisterpüfung,
Refaprüfung und die Prüfung zum Sicherheitsfachmann.
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1994
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Werner
Schneider kehrt nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung
in den väterlichen Betrieb zurück.
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Die
Firma SCHNEIDER-GEHÄUSE wird im Buch "HOLZ Geschichten"
von Erich Hermann veröffentlicht.
Erschienen
im Verlag Moritz Schauenburg. (ISBN3-7946-0312-2)
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1996
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Manfred
Schneider entwickelt eine gut funktionierende Zifferblattbeleuchtung
(gesetzl. geschützt), die erste dieser Art.
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1996
Bericht zur "Deutschen Uhrenstraße" am Montag,
den 12.08.1996 |
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1998
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Firma
SCHNEIDER-GEHÄUSE besteht 70 Jahre und Werner Schneider
übernimmt die Firma. Damit fertigt schon die vierte Generation
der Schneiders Uhrengehäuse aus Holz. Nach 49 Arbeitsjahren
geht Manfred Schneider, der bisherige Inhaber in den Ruhestand.
Es werden neben Tisch-, Kamin- und Wanduhrgehäusen hauptsächlich
Standuhren gefertigt. Alles ausnahmslos selbst entworfene Modelle
(gesetzl. geschützt). Eine Neuheit ist das Modell 70 "Jubile"
mit dem von Schneider entworfenen Zifferblatt (gesetzl. geschützt).
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1998
April, Manfred Schneider beim Ausschweifen der Kranzbögen
an der Bandsäge
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1998
April, Manfred Schneider beim Verleimen von Uhrengehäusen
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2000
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Gehäuseprogramm
wird durch Wanduhren und eine Wandvitrine erweitert. Neben dem
Fertigungsgebäude wird ein Versandgebäude, zum Verpacken
und Versenden der Produkte errichtet. Ab sofort werden auch
weltweit einzelne Uhren mit dem Flugzeug und größere
Stückzahlen mit dem Schiff versendet.
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2001
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Der
Lackierraum wird erneuert und die Gehäuse werden nun selbst
lackiert und montiert.
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2002
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Die
Zifferblattbeleuchtung wird verfeinert und kann auch mit Neonlicht
in 110V oder 220V geliefert werden. Die Uhrenausstellung, im
Rahmen der 1200 Jahrfeier Deißlingens, wird unterstützt.
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2002
im April, Anzeige im Deißlinger Amstblatt
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2003
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Der
Betrieb feiert das 75jährige Bestehen.
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2004
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SCHNEIDER-GEHÄUSE
präsentiert sich im "World Wide WEB" auf einer
Homepage.
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2005
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Auf
dem Dach des Firmengebäudes wird zur Stromgewinnung eine
Photopholtaikanlage installiert. |
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2006 |
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Erweitert
die Firma um das Angebot mit Innenausbau und Schreinerarbeiten.
Küchen, Türen- und Feuerschutztüren, sowie Möbel
werden nach Kundenwunsch gefertigt |
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